In der Zeremonie anlässlich des Europäischen Roma- und Sinti-Gedenktags wurde die Gefahr, die von den zunehmenden rassistischen Ideologien in Europa sowie der anhaltenden Diskriminierung von Minderheiten ausgeht, in die Sprache gebracht.
Anlässlich des Europäischen Gedenktages zum Völkermord an Sinti und Roma kamen zahlreiche Sinti und Roma aus verschiedenen Ländern Europas in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in Polen, wo die Nazis etwa 4.500 Sinti und Roma massakrierten. Neben dem Gedenken an die im nationalsozialistischen Deutschland getöteten Opfer wurde bei der Zeremonie vor der anhaltenden Diskriminierung von Roma und Sinti in europäischen Ländern und vor den aufkommenden rassistischen Ideologien gewarnt.
Romani Rose, Vorsitzender des Zentralkomitees der Sinti und Roma in Deutschland, wies darauf hin, dass Roma in vielen osteuropäischen Ländern immer noch unter Bedingungen wie der Apartheid leben. Rose wies darauf hin, dass die Europäische Union (EU) dem Antisemitismus sowie dem Antisemitismus Bedeutung beimessen sollte, und lud die Innenminister der Bundesländer in Deutschland ein, das polizeiliche Unrecht im nationalsozialistischen Deutschland und danach zu untersuchen.
„Europa ist für den Schutz von Minderheiten verantwortlich“
Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth wies darauf hin, dass Roma und Sinti noch immer von vielen Lebensbereichen ausgeschlossen und Rassismus ausgesetzt seien. Die Ministerin betonte, dass diese Opfergruppe lange Zeit kaum beachtet wurde: „Wir brauchen auch mehr Informationen über die Geschichte und die multilaterale Kultur der Sinti und Roma.“
Romani Rose, Leiterin des Zentralkomitees für Sinti und Roma in Deutschland
Der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, kritisierte bei der Veranstaltung die anhaltende Diskriminierung von Roma und Sinti in Deutschland und sagte: „Wir können die Opfer nicht respektieren und ihre Kinder, Enkel und Urenkel verachten.“
Anlässlich des Gedenktages lud der EU-Rat auch Roma und Sinti ein, sich für Minderheiten einzusetzen. Ausschussvorsitzende Ursula von der Leyen erinnerte daran, dass Europa dafür verantwortlich sei, die hier lebenden Minderheiten vor Rassismus und Diskriminierung zu schützen. Von der Leyen forderte alle Mitgliedstaaten auf, „den Weg für Gleichberechtigung, Integration und Inklusion in der Gesellschaft“ für Roma und Sinti zu ebnen.
Etwa 500.000 Roma und Sinti wurden massakriert
Im Jahr 2015 erklärte das Europäische Parlament den 2. August zum „Europäischen Gedenktag für den Völkermord an Roma und Sinti“. Am 2. August 1944 hatte die NS-Miliz SS mit der Auflösung des sogenannten „Zigeunerfamilienlagers“ im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau begonnen. Etwa 4.300 im Lager verbliebene Sinti und Römer wurden in den dortigen Gaskammern getötet. Die Gesamtzahl der im nationalsozialistischen Deutschland massakrierten Roma und Sinti wurde auf etwa 500.000 geschätzt.
T24