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Die Debatte darüber, wer nach Jens Stoltenberg der nächste NATO-Generalsekretär wird, tobt vor verschlossenen Türen rund um das europäische und nordamerikanische Militär.
Stoltenberg wird voraussichtlich im September zurücktreten. Das bedeutet, dass im Juli ein neuer NATO-Generalsekretär bekannt gegeben werden könnte. Obwohl bisher einige Namen vorgeschlagen wurden, gibt es niemanden, dessen Name derzeit besonders bekannt ist.
Im Gespräch mit Reuters erklärte der ehemalige NATO-Sprecher Jamie Shea von der Londoner Denkfabrik Chatham House, dass die Namen vieler Kandidatinnen ans Licht gekommen seien.
Shea wies darauf hin, dass die NATO noch nie zuvor eine Generalsekretärin gehabt habe, und sagte: „Es ist an der Zeit, dass eine Präsidentin zur Mission kommt, um zu zeigen, dass die NATO eine Institution des 21. Jahrhunderts ist, die Harmonie in die heutige Gesellschaft gebracht hat.“
Laut diplomatischen Quellen im Gespräch mit Reuters steht auch die dänische Premierministerin Mette Frederiksen im Mittelpunkt der Namenswahl für den neuen Generalsekretär. Obwohl Frederiksen sich nicht auf die Stelle beworben hat, ist er einer der prominentesten potenziellen Kandidaten. Frederiksen, 45, wurde der jüngste Premierminister seines Landes und machte sich mit seiner erfolgreichen Regierung während der Covid-Pandemie einen Namen.
Allerdings muss Frederiksen sein Amt als Premierminister niederlegen, um NATO-Generalsekretär zu werden. Dies könnte eine politische Krise in Dänemark auslösen.
In Osteuropa sticht der Name der estnischen Ministerpräsidentin Kaja Kallas hervor. Die 45-jährige Kallas wurde die erste gewählte Premierministerin ihres Landes. Quellen zufolge empfinden viele Menschen Kallas‘ Haltung gegenüber Russland jedoch als „sehr restriktiv“.
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat deutlich gemacht, dass er NATO-Generalsekretär werden will. Wallace soll eine „respektable“ Persönlichkeit in der Allianz sein. Quellen sagen, dass einige NATO-Mitglieder, wie etwa Frankreich, wollen, dass der Generalsekretär aus einem Mitgliedsland der Europäischen Union gewählt wird.
Reuters gab an, dass Stoltenberg auch gebeten werden könnte, während der russischen Invasion in der Ukraine im Amt zu bleiben.
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